Geschichte von Ilversgehofen
Mahl- und Gewerbemühlen an der Schmalen Gera von Werner Hehn
Das Wasser der Schmalen Gera war stets der Lebensnerv des Dorfes Ilvergehofen. Vom Breitstrom der Gera am Kronenburgwehr abgeleitet, diente die Schmale Gera vorrangig wirtschaftlichen Zwecken. Sie trieb dereinst insgesamt 22 Mühlen an, bevor sie in die Gramme und mit dieser bei Wundersleben in die Unstrut mündet.
Anzumerken ist, dass sich damals der Flusslauf der Schmalen Gera nach der Steinbrückenmuehle oberhalb der Steinernen Brücke teilte. Die Wasserteilung betrug ein Drittel zu zwei Drittel, wobei in den westlichen Arm des Flusslaufes 1.200 Liter Wasser pro Sekunde abgeleitet wurden. Dieser Arm versorgte nach Teichmannsdorf weitere elf Mühlen in sechs Dörfern. Der nördliche Arm der Schmalen Gera führt noch heute durch die Brücke.
Hochwasser, Brände, Kriege und andere Heimsuchungen in den Jahrhunderten haben diese "Fabriken des Mittelalters" überstanden. Erst mit der Elekrtrifizierung am Ende des 19. Jahrhunderts, verschwanden die meisten dieser technischen Denkmale der Geschichte und nur einzelne Mühlen konnten sich noch im 20. Jahrhundert behaupten. 1992 hat Müllermeister Karl Dennstedt nach über 40 Dienstjahren als Letzter seines Standes in Erfurt seine Wendenmühle stillgelegt.
Die Mühlen in Ilversgehofener Flur
Seit Ende des 13. Jahrhunderts lassen sich Mühlenstandorte in der Ilversgehofener Flur nachweisen - insgesamt 7 Wassermühlen, alle mit unterschlächtigen Wasserrädern betrieben.
Die älteste, die Heiligen Mühle, wurde im Jahre 1291 erstmalig erwähnt. Die Obere Papiermühle entstand 1332, die Wendenmühle vor 1373, die Schrötermühle 1508, die Kupferhammermühle vor 1518, die Steinbrückenmuehle vor 1799 und die Mühle der Gebrüder Born 1820. Die Mühlen wurden je nach Marktlage als Mahl-, Öl-, Graupen- und Walkmühlen sowie zeitweise auch als Polier-, Waid-, Hammer-, Gewürz-, Schneid- und Papiermühlen genutzt.
Die Lindenmühle in der Nordstraße und die Storchmühle in der Schweriner Straße, beide auch an der Schmalen Gera gelegen, sowie die Alte Nürnberger Mühle und die Schobersmühle am Gerbergraben befanden sich jenseits der Gemarkungsgrenze Papiermühlenweg und gehörten bereits vor der Eingemeindung von Ilversgehofen zur Stadt Erfurt.
Mühlenstandorte in Erfurt Nord
Karte der Mühlenstandorte in Erfurt Nord (Quelle: TVM e.V.)
Historische Mühlenansichten um 1880
Heiligenmühle an der Schmalen Gera um 1880
Kupferhammermühle an der Schmalen Gera um 1880
Wendenmühle an der Schmalen Gera um 1880
Steinbrückenmuehle an der Schmalen Gera um 1880
Mühle der Gebrüder Born an der Schmalen Gera um 1880
Alte Nürnberger Mühle am Gerbergraben um 1880
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